Prof. Dr. Siegfried Weichlein
Departement für Historische Wissenschaften Zeitgeschichte - Universität Fribourg

 

Der Föderalismus hat eine transnationale Geschichte. In ihr spielen Transfers von anderen Bundesstaatsmodellen, Vernetzungen von Diskursen und transnationale Netzwerke eine zentrale Rolle. Die Verfassung der USA von 1787 und die Federalist Papers waren hier besonders prominent. Sie gingen in die europäische Diskussion um Bundesstaat und Föderalismus ein. Der nordamerikanische Bürgerkrieg zeigte allen Beobachtern, dass der federalism der USA den Gegensatz von Föderalismus und Zentralismus zugunsten einer demokratischen gesamtstaatlichen Ordnung überwunden hatte, die stark genug war, sich gegen eine Sezession durchzusetzen. Transnational diskutiert und rezipiert wurden auch die Bundesstaatsmodelle der Schweiz, Deutschlands, die politische Theorie Pierre-Joseph Proudhons und die katholische Variante des Föderalismus, die antiunitarische Staatskritik unter dem Stichwort Subsidiarität. Ob Bayern zur deutschen Gesellschaft zählte oder Katalonien zur spanischen, wurde auch dadurch entschieden, ob und wie regionale, ethnische oder religiöse Konflikte bundesstaatlich beantwortet wurden. Der Diskurs um Bundesstaat und Föderalismus war damit auch ein wesentlicher Teil der Selbstkonstituierung der betreffenden Gesellschaften, die so zu Nationalgesellschaften wurden.

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Teilprojekte:

  • Subprojekt A: Der Transfer des nordamerikanischen Föderalismusmodells in der Schweiz und in Deutschland (Juri Auderset) abgeschlossen
  • Subprojekt B: Der Transfer des sozialen Föderalismus Pierre?Joseph Proudhons in Spanien und Italien (Florian Eitel)
  • Subprojekt C: Politische Ikonographie des Föderalismus (Elisabeth Haas), gemeinsam mit Prof. Viktor Stoichita

Prof. Dr. Siegfried Weichlein - Universität Fribourg - Departement Historische Wissenschaften - Zeitgeschichte - Av. Europe 20 - CH-1700 Freiburg - Tel +41 26 300 - 7998 - Fax - 9716
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